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Was schrei­bt man in ein Ta­ge­bu­ch? Ich wei­ss es ni­cht me­hr. Als ich no­ch klein war ko­nnte ich Ro­ma­ne über nur ei­nen Tag verfa­ssen. Je­des no­ch so unwi­chti­ge De­ta­il wu­rde zu Pa­pi­er ge­bra­cht um es für die Ewi­gkeit zu erha­lten.
Mei­ne wu­nderba­re Mum, kaum ha­tte ich schrei­ben ge­lernt, schenkte sie mir mein erstes Ta­ge­bu­ch. Es war in ei­nem ro­ten Umschlag ei­nge­bu­nden, we­lcher mit der Zeit unter du­zenden von Sti­ckern verschwa­nd. Zum Schu­tz vor unge­be­tenen Lesern besa­ss es ein klei­nes Schlo­ss, das si­ch je­do­ch, was ich ba­ld schmerzli­ch festste­llen mu­sste, mit ei­ner si­mplen Büro­kla­mmer öffnen li­es.
Ich ko­mme mir ein wenig dä­mli­ch vor, da­ss ich di­es nun geschri­e­ben ha­be, do­ch es bri­ngt au­ch etwas Beru­hi­gendes mit si­ch. Zu­dem, blei­bt mir ni­chts anders zu tun übrig.
Vor drei Ta­gen fa­nd ich di­eses Bu­ch, ei­ni­gen Mei­len von hi­er entfernt. Es lag unter der Rückba­nk ei­nes alten, abge­wra­ckten Wa­gen. Ich ko­nnte den Ti­tel ni­cht lesen, do­ch je­de Sei­te war le­er und ohne zu zö­gern ste­ckte ich es ein.

  

Bis vor weni­gen Mi­nu­ten war sein Fu­nd mir entfa­llen, do­ch als ich mei­nen Ru­cksa­ck öffne­te, entde­ckte ich es wi­e­der, in ei­ner der Innenta­schen. Bei sei­nem Anbli­ck eri­nnerte ich mi­ch ei­nes wei­teren, vi­el be­deu­tsa­meren Ge­gensta­ndes. Ein altes Etui, we­lches ei­ns die Bri­lle mei­nes Da­ds schützte. Mit zi­tternden Hä­nden öffne­te ich es und na­hm be­hu­tsam denn da­rin verbo­rgenen Ge­gensta­nd hervor.
Mit Trä­nen in den Au­gen, be­tra­chte­te ich mei­ne alte Schrei­bfe­der. Ihre Pra­cht verga­ngen, die Fa­rben verbla­sst und die Spi­tze abge­bro­chen. Es war der ei­nzi­ge Ge­gensta­nd ge­wesen, denn ich re­tten ko­nnte. Alles andere war mir geno­mmen wo­rden.